Das 23. Umweltfestival der GRÜNEN LIGA fand am 3. Juni statt. Auch Berlin-Vegan war wieder mit einem Stand vertreten. Außer uns machte eine Vielzahl anderer Stände auf Themen rund um Veganismus und Tierrechte aufmerksam. Dass die Zusammenhänge von Umweltzerstörung und Konsum tierischer Produkte dabei noch längst nicht allen klar sind, wurde bei einem Rundgang über das Fest und in Gesprächen mit Besucher_innen schnell deutlich.

Das größte Umweltfestival Europas findet jährlich statt und soll Unternehmen und Organisationen aus dem Bereich Umwelt- und Naturschutz die Möglichkeit geben, sich zu präsentieren. Neben einem Bühnenprogramm, Talk-Runden, Musik, Theater und einem Kinderprogramm gab es dieses Jahr einen Markt mit über 200 Organisationen, Produzierenden und Händler_innen, der große Teil davon Infostände.

Dass Tierrechte und Veganismus mittlerweile fester Bestandteil der Ökoszene sind, wurde beim Umweltfestival durch die Vielzahl an veganen Ständen, Themen und Produkten klar deutlich. Außer Berlin-Vegan hatte das Anarchistische Kollektiv Glitzerkatapult einschlägige Aufkleber und Broschüren. Aktiver Tierschutz Berlin war da und auch die Organisierenden vom Animal Rights March warben mit einem Stand für die Demo am 26. August. Ärzte gegen Tierversuche und die Tierversuchsgegner Berlin-Brandenburg stellten ebenso ihre Arbeit vor wie die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt. Auch vegane Produzierende und Geschäfte waren vertreten: Fräulein Emma’s präsentiere ihren oHnig und DER SACHE WEGEN durfte als veganer Unverpackt-Laden natürlich ebenso wenig fehlen wie der Hof Windkind mit seinen bio-veganen Walnüssen. Doch das Wort „vegan“ tauchte auch an überraschenden Stellen auf. So gab es vegane Kuscheltiere, veganen Dünger, vegane Bücher aus Graspapier und Greenpeace Energy warb für veganen Ökostrom und veganes Windgas mit dem Slogan „Veganes Essen sollte nicht von Tieren erwärmt werden“. Der Foodtruck Le Pique-Nique und Goldmund sorgten sich um die Hungrigen und zur Nachspeise oder für zwischendurch gab es vegane Waffeln und veganes Eis. Außerdem ging einer der verliehenen Preise an den Hof Windkind und damit an ein Projekt, das ein Pionier in Sachen bio-vegane Landwirtschaft ist.

Bei aller Präsenz von veganen Ständen mussten wir aber mit Ernüchterung feststellen, dass eine beträchtliche Anzahl an Ständen Fleisch von Tieren oder andere tierische Produkte verkaufte. Gerade angesichts der katastrophalen Umweltauswirkungen der Tierhaltung durch Energieverschwendung, wasserverseuchender Exkremente, Treibhausgas-Emissionen und Landverbrauch war es überraschend zu sehen, dass Essen tierischen Ursprungs nach wie vor einen festen Platz einnimmt – von den ethischen Aspekten ganz abgesehen. Auch in Gesprächen an unserem Stand wurde klar, wie wenig diese Zusammenhänge bekannt sind. Viele grundsätzliche Gespräche entsponnen sich außerdem zu veganem Leben generell, in denen teilweise zuerst erklärt werden musste, was vegan genau bedeutet. So war dieses Festival eine tolle Möglichkeit, auch mit Personen, die bislang offenbar wenig Berührung mit Veganismus hatten, ins Gespräch zu kommen. Besonders unser Hosentaschen-Flyer wurde auch von Personen, die nicht vegan leben, mit Interesse oder sogar Begeisterung eingesteckt und uns wurden etliche Fragen nach den besten Restaurants Berlins gestellt.

Trotz der Ernüchterung, die sich beim Anblick von Fleischständen auf dem Festival breit machte, ist es beachtlich, wie selbstverständlich Veganismus mittlerweile Teil der Ökoszene geworden ist. Und so freuen wir uns auf das nächste Umweltfestival, um auch dort wieder auf die Zusammenhänge von Umweltzerstörung und Produktion tierischer Produkte für den menschlichen Konsum aufmerksam zu machen und einen Wandel anzuregen.