Am 20.01.2018 nahm Berlin-Vegan an der jährlichen Demo „Wir haben es satt“ teil. Glyphosat und Artensterben schienen die beherrschenden Themen zu sein – zumindest trugen sehr viele Demonstranten große Pappschablonen von Vögeln, Schmetterlingen und Bienen; schon von weitem sah man eine riesige (Ballon-)Biene mit der Aufschrift „Agrarindustrie tötet“ über der Demonstration schweben. Agrarminister Schmidt (CDU) hatte im November in Brüssel gegen das Veto der SPD für weitere 5 Jahre Zulassung von Glyphosat gestimmt. Dieses und weitere Pflanzenschutzmittel werden für die zunehmenden Artenverluste verantwortlich gemacht.

Entsprechend gab es vor dem Wirtschaftsministerium, in dem gerade Agrarminister aus aller Welt tagten, ein Kochtopfkonzert, bei dem jede_r Verbraucher_in seinem/ihrem Unmut Gehör verschaffen sollte. Greenpeace trat mit eigenem Orchester auf, das auf Atommüllfässern trommelte. Die Demonstrationsroute verlief vom Hauptbahnhof am Ministerium vorbei, dann über das Charitéglände und entlang des Bundestags und unter den Linden bis zum Brandenburger Tor.

Die letzten Meter führten durch ein Spalier von Traktoren; der Veranstalter der Demo ist nicht zuletzt ein Bündnis vor allem aus Bäuerinnen und Bauern. Denn um die Umwelt zu schützen, gesunde Nahrungsmittel zu produzieren und eine zukunftsfähige Landwirtschaft zu garantieren, wurde vor allem gegen Massentierhaltung, Megaställe und Agrarindustrie protestiert, allerdings auch für den Erhalt von kleinen und mittleren (konventionellen) Höfen, für artgerechte Tierhaltung und regionale Märkte.

Dass man noch mehr für Umwelt und Tiere erreichen könnte mit einem völligen Verzicht auf Tiernutzung und -konsum, gehörte nicht zu den Hauptanliegen. Vielleicht war es daher bezeichnend, dass der Tierrechtsblock ganz am Ende der Demonstration war. Hinter den riesigen grünen „V E G A N“-Lettern von PETA liefen neben Berlin-Vegan unter anderem auch Animals United, PETA zwei, die Tierversuchsgegner Berlin-Brandenburg und Ärzte gegen Tierversuche. Die Streetart-Künstler von Dies irae hatten entlang der Strecke Werbe- durch Tierrechtsplakate ausgetauscht.

Dennoch war es schön zu sehen, wie vielen Menschen – mehr als 30.000 laut offiziellen Angaben – nicht egal ist, woher ihr Essen kommt und wie es entsteht. Und wenn die meisten von diesen Menschen auch keine Veganer_innen sind, so ginge es – würden ihre Forderungen erfüllt werden – vielen Tieren sehr viel besser.