Glück und Frieden – das ist die Bedeutung von Cat Tuong. Das familiengeführte vegane Restaurant im Herzen vom Prenzlauer Berg in der Kastanienallee 89 ist längst kein Geheimtipp mehr. In gemütlichem Ambiente gibt es verschiedene vietnamesische Speisen, die stets mit regionalem Bio-Gemüse zubereitet werden.

Es war ein verregneter Dienstagabend, als wir, um dem Wetter zu entfliehen, schon eine halbe Stunde früher als angekündigt im Cat Tuong eintrafen. Beim Eintreten landeten wir in einer anderen Welt: Freundlich empfing uns ein junger Mann und begrüßte uns herzlich, während wir Platz nahmen. Einige Augenblicke später bekamen wir die liebevoll gestaltete Karte mit den Worten „Trung ist gleich da“ überreicht. Zu Beginn wählten wir einen Tee, der mit der ersten Besonderheit aufwartete: Er wurde mit vitalisiertem, gefiltertem Leitungswasser zubereitet. In Verbindung mit frischer Minze und Himbeeren setzte er ein erstes eindrucksvolles geschmackliches Ausrufezeichen und deutete an, wohin uns die heutige Reise führen sollte.

Das Restaurant gebe es schon viele Jahre in nicht veganer Ausrichtung, sagte Trung, der Leiter des Lokals. Seine Mutter war die treibende Kraft zur Umstellung in dem familiengeführten Betrieb, als sie sich als Erste entschloss, vegan zu leben und mit ihrer Energie und Tatkraft zunächst das Restaurant und damit die gesamte Familie verzauberte. Trungs Familie führte die vegane Erkenntnis auf ein tieferes, spirituelles Level: Die zweite Säule für die Umstellung sei der Buddhismus, erklärte uns Trung, und wir bekamen eine Vorstellung davon, was Glück und Frieden bedeutet.

Diese spirituelle Haltung findet sich auch in der Speisekarte wieder. Es gibt keinen Überfluss an Gerichten, sondern eine schlanke Karte, die jedes vegane Herz höher schlagen lassen dürfte. Zusätzlich zu den Gerichten à la carte bietet Cat Tuong eine dreitägig wechselnde Tageskarte. Hier liegt der Fokus auf saisonalem Gemüse. Was gut ankomme, lande schließlich langfristig auf der Karte, kommentierte Trung schmunzelnd und erzählte beiläufig von seinem Trainingsplan: Kampfsport und Kraftsport. Nach der Umstellung auf vegane Ernährung habe er nun mehr Energie. Energie, die er nutzt, um weitere vegane Restaurants zu eröffnen, wie er uns verriet.

Der eindrucksvollste Moment im Gespräch war die Sicht, wie Trung andere vegane Restaurants wahrnimmt. Anstatt sie als Konkurrenz zu sehen, empfindet er sie alle, unabhängig von der gebotenen Küche, als eine Bereicherung für die Welt. Dass Cat Tuong nur im kleinen Umkreis mit dem Fahrrad über Foodora ausliefert und Strohhalme aus recyceltem Papier anbietet, stimmt mit der Identität dieses wundervollen Ortes überein: Glück und Frieden sind hier ohne Frage zuhause.

Während unseres zweistündigen Aufenthalts bekamen wir einen kleinen Eindruck von den Menschen, die sich hier zum Essen verabredeten. Jeder Platz war belegt und man könnte denken, dass die Stimmung dadurch hektisch sei. Aber auch hier greift das Prinzip von Glück und Frieden: Jeder ist ausnahmslos rücksichtsvoll und zuvorkommend.

Trungs Empfehlung ist die Buddha Bowl: eine Köstlichkeit bestehend aus marinierten Sojaschnetzeln mit einer Galanga-Chili-Marinade, eingelegten Sojasprossen, Seetangsalat, Süßkartoffeln, vietnamesischem Coleslaw und Puffreissticks, die ihresgleichen suchen. Außerdem probierten wir eine Zen Bowl, welche mit karamellisierten Tofuwürfeln, Austernpilzen, eingelegtem Senfkohl sowie einer Variation aus frischem Saisongemüse und Spinat mit geröstetem Sesam ihrer Namensvetterin in nichts nachsteht. Dass manche Gäste immer wieder kommen, um die traditionelle vietnamesische Suppe Mi Quang zu genießen, spricht Bände. Abschließend gab es für uns noch die Chuoi Hap, eine gedämpfte Banane eingewickelt in Klebreis, dazu Kokosmilch mit Erdnüssen und Sesam garniert.

Trung und seine Familie haben mit dem Cat Tuong einen wundervollen Ort geschaffen und so empfanden wir nach unserem Besuch nichts als pures Glück und tiefen Frieden.

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