Der Tierrechtsblock bei der neunten „Wir haben es statt!“-Demonstration war nicht nur größer, sondern auch lauter, sichtbarer und diverser als in den letzten beiden Jahren. Berlin-Vegan hatte dieses Jahr erneut zur Teilnahme an der Demonstration in einem Tierrechtsblock aufgerufen.

Anlässlich der Grünen Woche geht jedes Jahr ein breites Bündnis gegen die konventionelle, auf Profitmaximierung und ökonomische Effizienz ausgerichtete Landwirtschaftspolitik auf die Straße. Denn ein Großteil der Messeausstellenden repräsentiert diese rücksichtslose Form des Wirtschaftens, und im Umfeld der Messe wird die nationale und internationale Landwirtschaftspolitik maßgeblich geprägt. Dieses Jahr waren es 35’000 Umweltschützer_innen, Landwirt_innen, Globalisierungskritiker_innen, Tierrechtsaktivist_innen und andere Protestierende, die ihre Empörung sowie ihre Visionen lautstark in die Öffentlichkeit brachten. Der breite Protest macht diesen Zug zu einer der vielfältigsten und größten jährlichen Demonstrationen der Stadt.

Die Tierrechtsbewegung mit ihrer klaren Forderung nach dem Ende von Tierausbeutung in der Landwirtschaft und anderswo ist ein unverzichtbarer Teil dieses diversen Bündnisses, das an diesem Tag auf die Straße geht. Nicht nur, weil sie die omnipräsente Forderung nach „artgerechtem“ Leben für Tiere konsequent zu Ende denkt, sondern auch, weil die landwirtschaftliche Tierausbeutung erheblich zu Klimawandel und anderer massiver Umweltzerstörung sowie zur Verschärfung postkolonialer globaler Strukturen beiträgt.

An unterschiedlichen Stellen im Zug waren Tierrechtsparolen und explizit vegane Organisationen zu sehen. Am geballtesten dürften sie im Block um Berlin-Vegan gewesen sein, der sich spontan mit dem von Drums Over Knives, Lasst die Tiere leben, PETA ZWEI, der Tierschutzpartei und der V-Partei³ zusammengeschlossen hatte. Hier war ein beträchtlicher Teil der Berliner Tierrechtsgruppen anzutreffen. Neben den aufrufenden Vereinigungen waren Logos und Banner von Aktiver Tierschutz Berlin, dem Anarchistischen Kollektiv Glitzerkatapult, Anonymous for the Voiceless, Bund gegen Missbrauch der Tiere, Direct Action Everywhere, Liberation Berlin, plantAge, The Save Movement und der Tierversuchsgegner Berlin-Brandenburg im oder am Demozug zu sehen.

Es ist sehr erfreulich, dass Tierrechtler_innen so zahlreich vertreten waren. Eine Entwicklung, die sich bei der zehnten „Wir haben es satt!“-Demo im Januar 2020 hoffentlich weiter fortsetzen wird.