Ein Fest der Freude soll die monatliche Tierrechtsdemo JoinTheMove sein. Seit Februar 2019 findet sie jeden ersten Samstag im Monat statt und soll jeden Monat größer werden.

Wie wäre es, wenn alle Veganer_innen auf die Straße gehen und für Tierrechte demonstrieren würden? Das wollten Luka und Mia, die Initiator_innen der monatlichen Demonstration JoinTheMove, wissen. In Deutschland lebten 1,3 Millionen Veganer_innen. Das bedeutet: „Wir könnten 1,3 Millionen Menschen sein, die sich verbinden und zusammen demonstrieren und auf die Vision hinarbeiten, 82 Millionen Deutsche zum veganen Lebensstil zu bringen.“ Nicht nur das Ziel, sondern auch die Etappen sind ambitioniert: Bis Ende 2019 sollen es deutschlandweit viele tausend Demonstrierende sein, denn – wie Mia sagt – „warum klein, wenn man auch große Ziele haben kann?“

So zieht jeden ersten Samstag im Monat ein lauter, freudiger und kraftvoller Umzug durch Berlin, durch den die Menschen über veganes Leben und Tierrechte informiert werden sollen. Und das funktioniert erstaunlich gut. Eigentlich sollte man meinen, dass Berliner_innen ermüdet von den vielen Demos der Stadt und die Besucher_innen mit Sightseeing beschäftigt sind. Doch der Demozug weckt großes Interesse, egal ob in Mitte oder in Friedrichshain. Überall bleiben Leute stehen, schauen, viele filmen, nehmen Flyer an. Die Reaktionen und Mienen der Passant_innen sind überraschend positiv.

Das mag mit dem Konzept der Demo zusammenhängen. Sie soll ein Fest der Freude sein, und so ist auch ihre Ausstrahlung. Elektronische Musik und die Rhythmen von Drums over Knives laden zum Tanzen und Feiern ein. Auch viele Sprüche auf den zahlreichen selbstgemachten Plakaten wie „Give Peas a Chance“ locken vielen Passant_innen ein Schmunzeln auf die Lippen.

Vielleicht ist es aber auch ihre Energie. Denn trotz Party-Stimmung ist das Anliegen den Teilnehmenden sehr ernst, und dementsprechend kämpferisch sind die Atmosphäre und die Slogans. Meist werden sie im Call-and-Response-Stil vorgebracht, also eine Person mit Megafon ruft, der Rest antwortet. Die gerufenen Parolen sind deutlich, wie etwa „Was wollen wir?“ – „Die Befreiung aller Tiere!“ Ähnlich klar sind die Sprüche auf den Schildern. Die Demo verfolgt einen Mitgefühl-basierten Ansatz, und in diesem Sinne sind die Sprüche bei all ihrer Klarheit formuliert. Nicht Vorwürfe, sondern Empathie stehen im Zentrum.

Die Vielfalt an Aktionsformen der Tierrechtsbewegung ist ausdrücklich willkommen. Dementsprechend breit gefächert sind die Logos unterschiedlicher Gruppen und Organisationen der Berliner Tierrechtsbewegung auf den Plakaten. Es ist beeindruckend, wie viele Menschen dem Aufruf von zwei Aktivist_innen folgen, die zwar schon seit Herbst 2017 Tierrechtsarbeit machen, aber nicht als Organisation auftreten.

JoinTheMove bringt die Themen Tierrechte und veganes Leben kraftvoll und positiv in die Öffentlichkeit. Der Zug soll aber auch eine Gelegenheit sein, sich mit Freund_innen zu treffen oder sich mit anderen Aktivist_innen zu vernetzen. Ein monatliches Treffen der Community also, bei dem gleichzeitig gefeiert, gefordert und informiert wird. Ob Luka, Mia und das Team, das sich mittlerweile um sie gebildet hat, die ambitionierten Ziele erreichen, ist noch offen. Aber schon jetzt haben sie eine Institution der Berliner Tierrechtsbewegung geschaffen. Und ob sie die Ziele erreichen, liegt maßgeblich an jedem und jeder Einzelnen von uns.